Ein Pavillon aus Ziegel
Unter dem Motto „Sustainable Futures“ findet in diesem Jahr vom 2. bis 6. Juni der UIA World Congress of Architects in Kopenhagen statt. Akteurinnen und Akteure der Baubranche beschäftigen sich mit der Frage, wie die Zukunft der Architektur nachhaltig gestaltet werden kann. Dabei sind verschiedene Möglichkeiten für „nachhaltige Zukünfte“ denkbar – einige davon sind kein Gedankenexperiment, sondern bereits in Form von Pavillons in kleinem Maßstab umgesetzt.


Einen dieser Pavillons hat das Architekturbüro Leth & Gori gemeinsam mit Rønnow Architects und dem Center for Industrialised Architecture (CINARK) entworfen. Sie setzen auf natürliche Materialien, um Wohnräume zu schaffen, die die Auswirkungen auf das Klima reduzieren, ohne auf Lebensqualität und Ästhetik zu verzichten.
Ziegel, Reet und Douglasienholz bilden im natürlichen Dreiklang die Basis für das Miniaturhaus in der dänischen Hauptstadt. Mit einfacher Technik ist ein Gebäude entstanden, das die aktuellen – und zukünftigen – Anforderungen an Wärmedämmung, Stabilität und Brandschutz ohne technische Zusätze erfüllt.
Natürlichkeit, die Generationen berührt
In kurzer Zeit ist der Pavillon zu einem beliebten Aufenthaltsort und Fotomotiv der Messebesucher geworden. Die sicht- und erfühlbar natürlichen Materialien faszinieren generationenübergreifend gleichermaßen junge wie alte Hausgäste.
Der projektverantwortliche Architekt Uffe Leth freut sich über die positive Resonanz, die das eigens für die Messe entwickelte Tiny House am Søren Kirkegaards Plads erfährt. Wann die Grundidee in einem größeren Maßstab realisiert wird, ist aktuell nur noch eine Frage der Zeit.
In einem Kurzinterview mit Bauen mit Ziegel berichtet er von den Hintergründen zum Projekt und wie die Materialwahl zustande kam.
Herr Leth, warum haben Sie sich bei dem Projekt für Ziegel und Reet als Materialien entschieden?
Das Projekt ist das Ergebnis einer offenen Ausschreibung zur Erstellung von Konzepten für den Bau von Häusern mit einem viel geringeren CO2-Fußabdruck. Als Architekten haben wir bereits in früheren Projekten mit Ziegelsteinen gearbeitet, und CINARK beschäftigt sich seit einigen Jahren mit einem Forschungsprojekt über Reetdächer. Unsere Idee für die offene Ausschreibung war also einfach, eine Kombination dieser beiden sehr traditionellen Materialien zu untersuchen.


Hat der Pavillon einen Vorteil bei dem aktuellen heißen Wetter?
Die freiliegenden Ziegelwände und der Boden des Pavillons sorgen zusammen mit dem offenen Dach und den Fassadenöffnungen für einen angenehm kühlen und schattigen Raum, selbst an heißen Sommertagen.
Wie haben die Besucherinnen und Besucher auf den Pavillon reagiert?
Die allgemeine Reaktion auf den Pavillon war sehr positiv. Der Ort, an dem er sich befindet, ist ein sehr belebter städtischer Raum, und es kommen jeden Tag viele Besucher. Die meisten Menschen stehen dem ausgestellten Schilf, dem Holz und den Ziegeln sehr positiv gegenüber.
Originalinterview:
Why did you choose brick and thatching?
The project is a result of an open call to create concepts for building housing with a much lower carbon footprint. As architects we have worked with the brick blocks in projects before and CINARK have been engaged a research project about thatching for a few years. So, our idea for the open call was simply to investigate a combination of these two very traditional materials.
Does it have an advantage at the current hot weather?
The exposed brick block walls and floor in the pavilion along with the open roof and façade openings provide a nice chilled and shadowy space even on a hot summer day.
How did the people react to the pavilion?
The general reaction the pavilion has been very positive. The place it inhabits is a very lively urban space and there are lot of visitors every day. Most people are very positive to the exposed reeds, wood and brick.
